Schon Samstag Nachmittag fühlte ich die Vorfreude, bald wieder mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen zu können. Frische Luft wird bekanntlich überbewertet. Nun will ein längerer Aufenthalt zu Hause ja gut vorbereitet sein, und ich fand mich gestern in der Situation, einige Erledigungen nicht weiter aufschieben zu können. Es folgt der Bericht über den Konsumrausch extraordinaire:

  • Für den Erfolg in Videokonferenzen ist der Look ganz besonders wichtig. In Zeiten von virtuellen Hintergründen ist Ordnung zu halten zwar nicht notwendig, aber noch muss man den Vordergrund (also sich selbst) besonders herausputzen. Je nach Anlass des Meetings sind also Hemd, Krawatte und Sakko oder T-Shirt (mit thematisch passendem Slogan) und Hoodie gefragt. Das alles nenne ich schon mein Eigen, gesucht habe ich nach einer besonders warmen Pyjamahose. Das letzte Exemplar wurde mir am Wühltisch aus den Händen gerissen und so bin ich auf das Kostüm der zornigsten Ente der Welt beschränkt.
  • Auch beim weiteren Outfit hatte ich nicht viel mehr Glück. Wer ein geübter Begeher der heimischen Wohnlandschaft ist, hat einen ordentlichen Verbrauch an Fußbekleidung. Diese muss in regelmäßigen Abständen erneuert werden, man will ja nicht den Halt verlieren zwischen Küche und Couch. Der Besuch im Laden hat sich dann als manisches Erlebnis erwiesen. Alles war weg, ob Schlapfen, Puschen oder Pantoffeln! So bin ich trotz Niederlage mit erhobenem Haupt und einem leichten Hohlkreuz in 12cm Absätzen unverrichteter Dinge von Dannen gezogen. In der Hitze des Gefechts hat nämlich jemand meine Schuhe mitgenommen.
  • Für ein gemütliches Ambiente ist eine stimmungsvolle Beleuchtung unerlässlich. Daher standen ein paar Kerzen auf meiner Einkaufsliste. Der Weg nach Schweden war zu weit, jedenfalls zu beschwerlich, da die Schlange schon vor der Oper zu beginnen schien. Meine Wahl fiel, halb aus Not und halb aus Verzweiflung, auf ein Geschäft mit parfümierten Waren. Der olfaktorische Schock beim Betreten des Lokals war jedoch so groß, dass ich kurzerhand umdrehte. Am ganzen Heimweg tränten die Augen noch sehr und ich übersah das Elektro-Geschäft in dem ich eigentlich noch neue Glühbirnen besorgen wollte. Damit habe ich das Ziel über Umwege erreicht, in einem Zimmer ist es nun stimmungsvoll wenig beleuchtet und im anderen flackert das Licht noch schwach.