Eine Minute
Day 11 – Verwandlung
Heute Früh habe ich mich beim Aufwachen anders gefühlt. Ein wenig wie Gregor Samsa, zum Glück ohne Schwester oder weitere Familienangehörige, die Äpfel nach mir geworfen hätten. Genauso wie das ungeheure Ungeziefer lag ich da auf meinem Rücken und es hat mich auch einige Mühe gekostet, mich umzudrehen. Zum herumkrabbeln sind sechs Füße sicher praktischer als vier, die zusätzlichen haben aber gefehlt. Anstatt unter dem Bett zu verschwinden oder wieder die Decke über den Kopf zu ziehen und die Realität zu ignorieren, habe ich mich an die Streckungen, die ich gewohnt bin, regelmäßig durchzuführen, erinnert. In die anfänglich lästig zappelnden Gliedmaßen kam dann doch wieder Vernunft und mit der Zeit wurde der sich wie ein Panzer anfühlende Rücken wieder beweglich. Mein zuerst unmenschliches Zischen hat sich dann auch wieder in Laute zurück verwandelt, die einem Prokuristen würdig sind. Nun ist es wieder Zeit für eine Nacht mit hoffentlich ruhigen Träumen.
— Franz K., Schlossbewohner